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Drachenbaeume auf La Palma

Die  Magie der Drachenbäume - La Palma

 

Auf La Palma kannst du dich von den seltenen, sagenumwobenen Drachenbäumen verzaubern lassen.  Entdecke ihre faszinierende Geschichte, ihre Blüte, Mythen und warum sie vom Aussterben bedroht sind.

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Buracas, Garafía

Was macht den Drachenbaum so besonders?

Der Drachenbaum gehört zu den botanischen Besonderheiten der Insel. Mit seinen dichten Blattschöpfen und der blutroten Harzflüssigkeit – dem legendären „Drachenblut“ – fasziniert er seit Jahrtausenden Menschen und Kulturen.

 

Der Kanarische Drachenbaum (Dracaena draco) ist außer auf dem Kanarischen Archipel auch auf den Azoren, Madeira und Cabo Verde zu finden. Er kann bis 20 m hoch werden und hat lange dunkelgrüne Blätter, die wie Haarschopfe auf den Trieben sitzen. Seine Rinde ist gräulich und an älteren Exemplaren bilden sich gut sichtbare Luftwurzeln aus.

 

Trotz seines Namens hat der Drachenbaum keinen verholzten Stamm, keine Jahresringe und ist kein Baum – nur ein baumartiger Vertreter.

 

 Vor 55 Millionen Jahren war er noch in den damals subtropischen Gebieten von Europa verbreitet, heute wächst er nur noch an wenigen Orten der Welt.

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Vom Wind gezeichnet, Aussichtspunkt in Puntagorda

Ein Spargelgewächs mit großem Verwandtschaftskreis

Kaum zu glauben, aber der Drachenbaum ist ein Mitglied der Spargelgewächse (Asparagaceae). Zu dieser riesigen Familie gehören lt. Wikipedia 7 Unterfamilien mit 150 Gattungen und mehr als 2500 Arten – und die können unterschiedlicher kaum sein. Manche sind kleine, zarte Pflänzchen, andere baum- oder strauchartig.

 

Hier einige Beispiele:

  • Palmlilie (Yukka) - wird manchmal mit einem Drachenbaum verwechselt 
  • Grasbaum (Dasylirion) - dem Drachenbaum ähnlich im Wuchs
  • Amerikanische Agave - ganz anders, aber verwandt
  • Maiglöckchen & Traubenhyazinthen - kleine "Cousins" der Giganten
  • Wilder Spargel - auf La Palma gibt es 5 Arten, teils rankend und sehr stachelig
  • Gemüsespargel - hat schuppenförmige Scheinblätter

 

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Zwei Spargelgewächse in Bluete, bzw. mit Fruchtstaenden: Drachenbaum und Yukka

Wo wachsen Drachenbäume auf La Palma?

Ursprünglich war der Thermophile Wald das natürliche Zuhause des Drachenbaums. Dort wuchs er zusammen mit wilden Olivenbäumen, Kanarischen Palmen, Johanniskraut und dem Kanaren-Wacholder. In der Zone von ca. 200-600 Metern ist es warm und der salzige Atem des Atlantiks wird den Pflanzen nicht gefährlich. Wie viele andere Spargelgewächse haben sie sich sehr gut an trockene Standorte angepasst.

Drachenbaum-Veteranen bestaunen

Zum Glück gibt es auf La Palma noch echte Naturdenkmäler, die sich an Wanderwegen oder von Aussichtpunkten bewundern lassen. 

 

• La Tosca (Barlovento): Ein Weiler voller Drachenbäume, die teils vor Jahrhunderten von den Bewohnern gepflanzt

        und über Generationen gepflegt wurden. Die Blätter wurden früher zu Seilen verarbeitet, als Viehfutter oder zum

        Anbinden von Weinreben genutzt. Das regelmäßige Beschneiden der Drachenbäume schützte die Pflanzen

        gleichzeitig vor Windbruch, denn ein einzelner Trieb mit seiner großen Blattkrone ist sehr schwer. Dank dieser

        nachsichtigen Methode sind noch über 20 Exemplare in dem kleinen Weiler zu bewundern. 

 

• Buracas (Garafía): Ein beliebter Wanderweg gesäumt von prächtigen Exemplaren führt durch eine wilde Landschaft.

 

• Puntagorda & Franceses: Hier finden sich weitere imposante Drachenbäume.

 

• Breña Alta: Heimat der berühmten Zwillingsdrachenbäume „Los dragos gemelos“.

 

Alle Drachenbäume sind streng geschützt und viele schmücken inzwischen private und öffentliche Gärten.

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Die beruehmten Zwillingsdrachenbaeume bei San Isidro, Breña Alta

Warum ist der Kanarische Drachenbaum bedroht?

Sein Harz scheint voller Zauberkraft und wurde schon von den Ureinwohnern für Rituale, zum Räuchern, als Heilmittel und als Bestandteil zur Einbalsamierung ihrer Toten genutzt.  Es färbt sich beim Austritt blutrot und wurde von den Ureinwohnern „Sangre de drago“ – Drachenblut – genannt.

 

Schon im 15. Jahrhundert war das Drachenblut in Europa als Allheilmittel und Elixier der ewigen Jugend heiß begehrt, wie alten Chroniken zu entnehmen ist. Nach der Eroberung der Insel durch die Kastilische Krone erreichte der Handel mit dem wertvollen Harz der Kanarischen Drachenbäume seinen Höhepunkt. Das „Ausbluten“ forderte seinen Preis - Pilze und Bakterien drangen in die Wunden der tiefen Einschnitte ein. Die Folge war ein dramatischer Rückgang der Drachenbaumbestände auf La Gomera, Gran Canaria, Teneriffa und La Palma.

gleichzeitig nahm die Besiedlung zu, Felder und Weideflächen verdrängten ihren Lebensraum. Junge Exemplare hatten kaum eine Chance gegen Spaten und Schaufeln.  

 

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Mosaikarbeit des palmerischen Künstlers Luis Morera im Park von Los Llanos de Aridane

Die Magie der Blüte

Ein Drachenbaum blüht erst nach ungefähr 10 und 15 Jahren zum ersten Mal. Dann ist er geschlechtsreif. Das bedeutet, wie bei den echten Bäumen, dass er Blüten und Samen bilden kann. In den folgenden Jahren blüht er nur unregelmäßig

.

Blühende Drachenbäume sind an den üppigen Blütenrispen zu erkennen. Und am Summen der Bienen, die von dem süßlichen Duft vielen kleinen weißlichen Blüten angelockt werden. Später entwickeln sich die fleischigen Früchte von 1 bis 1,5 cm Durchmesser, die sich mit der Reife von Grün auf Orange-Rot färben. Sie enthalten ein bis zwei kugelförmige Samen. Ein gedeckter Tisch für Amseln und Tauben.

  

Mit jeder Blüte passiert noch etwas Entscheidendes: Der Baum verzweigt sich und aus dem einen Schopf entstehen neue Kronen. Das ist bei einem jungen Exemplar besonders spannend. Bis es so weit ist, wächst er nämlich nur mit einem Blattschopf und erinnert manchmal an eine überdimensionale WC-Bürste, doch mit jeder Blüte verwandelt er sich in ein vielarmiges Kunstwerk. 

 

Ein besonderes Jahr - 2025

Normalerweise blühen Drachenbäume versetzt – einige hier, andere dort. Doch im September 2025 zeigt sich etwas Außergewöhnliches: Vom Süden bis in den Norden der Insel fallen mir viele blühende oder schon Frucht tragende Exemplare auf. Ein Zeichen, dass die Wetterbedingungen in diesem Jahr perfekt waren, denn die Blüte und die Bildung der Neutriebe kostet den Drachenbäumen viel Kraft.

  

Bei der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen hilft ihnen ihr weitreichendes Wurzelsystem. So können sie auch in kargen kargen Böden überleben.

 

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Hier sind die noch gruenen Fruechte und die Luftwurzeln gut zu erkennen

Drachenbäume als Wetterpropheten

Im Volksmund heißt es:

 

• Blüten nach Süden → Regen an der Küste

• Blüten nach Norden → Regen in den Bergen

• Blüten der ganzen Krone →Regen überall

 

In diesem Jahr zeigten viele Blüten der Drachenbäume nach Süden- vielleicht ein Hinweis auf einen regenreichen Winter an der Küste. Die meisten, die ich dieses Jahr in Blüte gesehen haben zeigten gen Süden, aber nicht alle. Hoffentlich verteilt sich der Regen halbwegs gerecht über die Insel. 

 

Lebende Legenden

Drachenbäume sind mehr als Pflanzen – sie sind lebende Legenden, die Geduld, Stärke und Magie verkörpern. Wer beim Wandern auf La Palma einem dieser uralten Riesen begegnet, spürt sofort: „In seinen Zweigen wohnen Geschichten aus einer längst vergessenen Zeit.“

 

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Drachenbaeume in La Tosca (Barlovento) einst zur Seilherstellung angepflanzt

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