Pflanzenglueck, Hammerhaiwurm und Festzeit
Der Juli war ein superaktiver Monat auf "meiner" Insel La Palma.
Anfang des Monats kam meine Freundin Christel, mit der ich auch bei den Pflanzenglueck-Spaziergängen zusammenarbeite, zurück. Sie war wochenlang in Kolumbien und schwärmte von der üppigen Botanik. Ihre Erlebnisse mit wildwachsenden Bromelien, konnten wir dann gleich bei unserer nächsten Tour einbauen.
Bei unserer kleinen Wanderung im Nordosten der Isla Bonita bin ich Menschen begegnet, die schon öfter mit Christel und mir unterwegs waren und Menschen, die zum ersten Mal dabei waren.
Begegnet bin ich außerdem vielen "fremden" Menschen, nämlich Palmeros, die zum großen Fest zu Ehren ihrer Inseljungfrau angereist waren.
Und wie du in meinem vorherigen Blog-Artikel lesen kannst, bin ich dem Hammerhaiwurm begegnet...

Wie geht man mit einem exotischen Invasor um?
Das fragte ich mich nach der Begegnung mit dem exotischen Wurm. Da er als höchst gefährlich für Regenwürmer, Schnecken und andere kleine Lebewesen im Boden eingestuft ist, hatte ich meinen Fund gemeldet. Auf den Kanaren gibt es dafür Redexos, das Frühwarnnetz der kanarischen Regierung für exotische Invasoren.
Wenige Tage später kamen dann drei Mitarbeiter und schauten sich auf unserem Gelände um. Sie hoben Blumentöpfe und Wasserschalen an, schauten sich Bodenproben an und schoben Laubreste beiseite - doch nirgends war ein Hammerhaiwurm zu finden. Zum Glück war die Erde voller Leben: Kellerasseln, Regenwürmer, Springschwänze und einige Schnecken. Ein gutes Zeichen, das vermuten lässt, dass es keine weiteren gefährlichen Würmer gibt. Trotzdem werden sie in der nächsten Woche nochmal vorbeischauen und auch, wenn es mal wieder regnet. Bei Feuchtigkeit kommen ja alle Würmer gerne mal aus dem Boden.

Riesen-Natternkopf im Bergwald

Der Juli ist der beste Monat, um den sehr seltenen blauen Riesen-Natternkopf (Echium pininana) in Blüte zu bewundern. Er kommt weltweit nur auf La Palma, der nordöstlichsten der Kanaren, natürlich vor. Und auch nur im Nordosten der Insel.
Anders als bei dem bekannten Rosa Natternkopf, der im Hochgebirge beim Roque de los Muchachos wächst, komt der Blütenstand des Riesen-Natternkopfes nicht aus der Bodenrosette. Der Gigant schiebt einen Stamm empor und darauf nach ca. 3 Jahren noch den Blütenstand. Die Gesamthöhe einer Pflanze kann bis 5,5 m erreichen.
Die hunderte kleinen Blüten werden von Hummeln, Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten besucht. Nach der Blüte stirbt die Pflanze und verteilt fleißig Samen, die es aber nur selten schaffen, sich voll zu entwickeln. Wuchernde Brombeeren, heranwachsende Bäume und manchmal auch eine Motorsense machen es dem Nachwuchs fast unmöglich.
Früher gab es hunderte dieser Natternköpfe, heute sind sie vom Aussterben bedroht.
"Bajada de la Virgen de las Nieves"
Die Herabkunft der Jungfrau vom Schnee findet normalerweise alle 5 Jahre statt. Durch die Corona-Pandemie fiel sie jedoch 2020 aus und somit waren 10 Jahre seit der letzten großen Feierlichkeit vergangen.
Für die palmerische Bevölkerung ist der Tag, an dem der silberne Thron der Jungfrau in Einzelteilen von der Kirche des Real Santuario Insular de Nuestra Señora de las Nieves in die Hauptstadt getragen wird, der Beginn der wichtigsten Wochen. Entsprechend viele Besucher kamen aus den verschiedensten Ländern der Welt, um die Schutzheilige ihrer Heimatinsel zu ehren. Ein großes Programm für jeden Geschmack von bunten Umzügen, über Konzerte und die Kunsthandwerksausstellung füllte die Zeit bis zur "großen Woche", in der Akrobaten, die Menuett-Aufführung und die berühmten Zwerge mit ihrer magischen Verwandlung und der anschließenden Polka kleine und große Zuschauer verzaubern (danza de los enanos).
Der Haupttag für die Gläubigen ist der, an dem die Jungfrau selbst, begleitet von einem langen Pilgerzug, nach Santa Cruz de La Palma hinabgetragen wird (Bajada de la Virgen). Es gibt einen Dialog zwischen der Festung und dem Schiff (ein Nachbau von Columbus Santa María, das das Schiffsmuseum beherbergt), Böllerschüsse und Lobpreislieder beim Einzug der Virgen in die Kirche El Salvador. Dort bleibt sie bis zum 5. August, dann kehrt sie in ihre Kirche oberhalb der Hauptstadt zurück.
Bei einigen Veranstaltungen war ich dabei und habe wir immer den freundlichen und respektvollen Umgang zwischen Fremden und Freunden als sehr angenehm empfunden.

Im August mache ich ...
... so etwas wie Urlaub. Das habe ich mir fest vorgenommen - und es ist gar nicht so einfach, wenn man selbstständig ist und auch noch Haus und Garten hat.
Gestartet habe ich den neuen Monat mit gründlichem Hausputz, eine Art der Mediation (?) und dann gabs einen Spaziergang am Meer.
Wie auch immer, ich werde versuchen, mir einige Tage des "nichts-tuns" zu gönnen.
Auweia, schon kommen mir wieder x-Dinge in den Kopf, die ich dann ja erledigen könnte, wenn ich schon mal Zeit habe...
Da bin ich gespannt, wie mein August tatsächlich weitergeht.

Kommentar schreiben