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Entdeckung an einem nebligen  Morgen - ein Hammerhaiwurm auf La Palma!

 

Bis vor wenigen Tagen wusste ich nicht mal, dass dieses Wesen existiert. Als ich an einem extrem nebligen Mittwochmorgen im Juli die Terrassentür öffnete, sah ich aus dem Augenwinkel einen seltsam dicken Faden auf dem Boden. Plötzlich war mir als hätte er sich bewegt, dabei war es ausnahmsweise mal nicht windig. Da schaute ich genauer hin.

 

Tatsächlich kroch da etwas schlangenähnlich auf mich zu, streckte sich dabei bis auf fast 25 cm Länge. Wirklich gefährlich sah das Tier nicht aus, wie ein riesiger Wurm oder eine ganz dünne Schlange. Ich bückte mich noch weiter hinab, um die Einzelheiten zu erkennen und plötzlich erschien ein Wort in meinem Kopf "Hammerhai".

 

Ich bat meinen Freund und Ratgeber in Sachen Flora und Fauna, Juan Ramón, um Rat. Er bestätigte mir, dass ich einem Hammerhaiwurm (eigenes Video) begegnet bin.  

 

Woran man einen Hammerhaiwurm erkennt?

 

Der Kopf hat die gleiche Form, wie der des Raubfisches. Ein eindeutiges Kennzeichen, das auch dem Wurm seinen beeindruckenden Namen verleiht. 

 

Der Hammerhaiwurm kann bis 30 cm lang werden und 0,2-0,5 cm breit. Er kann einfarbig dunkel oder hell mit seitlichen Streifen sein. Steifen hatte der auf den ich schaute.

 

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Hammerhaiwurm- Bipalium-kewense-la-palma

Wo ist seine Heimat?

 

Der Bipalium kewense gehört zur Familie der Strudelwürmer und stammt aus Indochina. Er gelangt in Blumenerde, Topfpflanzen etc. in andere Länder.  In Amerika kommt er bereits häufig vor. Weiter wurde er u.a. in Costa Rica, Mexiko, Frankreich und England gesichtet - und nun beim mir vor der Tür, im Südosten der Kanareninsel La Palma.

 

Lebensweise   des Hammerhaiwurms

 

Tagsüber verbirgt er sich an feuchten Stellen, unter Steinen, in Pflanzenresten. Nachts wird der Fleischfresser aktiv, dann begibt er sich auf die Suche nach Regenwürmern und Schnecken.

 

In Salatpflanzen mag der Wurm als Schneckenverzehrer nützlich sein, aber gerade auf Inseln wie La Palma kann er für die wenigen und seltenen einheimischen Arten eine ernste Bedrohung werden. Auch seine besondere Vorliebe für Regenwürmer machen ihn zu einer Gefahr für das von diesen abhängige Ökosystem.

 

Seine Beutetiere umschlingt der Hammerhaiwurm lebend und verdaut sie mithilfe von Verdauungsenzymen vor, um sie dann mit seiner bauchseitigen Mundöffnung einzusaugen.

 

Die Vermehrung geht sehr schnell, denn der Hammerhaiwurm vermehrt sich durch Teilung (Abtrennung am hinteren Körperteil) und Paarung, die Eier enthalten mehrere Jungtiere.

 

Natürliche Feinde besitzt die Familie der Strudelwürmer kaum. Die meisten sind alles andere als schmackhaft und noch dazu sondern sie einen toxischen Schleim ab. 

 

In den meisten Ländern ist der Hammerhaiwurm gefürchtet, teils als invasiv eingestuft. 

 

Was tun, wenn du einen findest?

 

Theresa A. Dellinger, Expertin bei Laboratorio de Identificación de Insectos von Virginia Tech, sagt über die Giftigkeit des Hammerhaiwurms für Menschen und Haustiere, für eine Reaktion müsse es zu einem direkten Kontakt zwischen Mund oder Augen des Menschen oder Haustieres mit dem Schleim des Wurmes kommen.

 

Sie empfiehlt auch, den Wurm zu töten, ohne ihn anzufassen, z. B. Salz, Desinfektionsmittel oder Seifenwasser über ihn geben. 

 

Als ich meinen ersten Hammerhaiwurm entdeckte, wusste ich all das vorher geschriebene nicht. So habe ich ihn mithilfe  eines großen Blattes und der Kehrschaufel weit weg vom Haus in die Landschaft gesetzt. Bei dem trocken-heißen Klima (ausserhalb unseres Gartens) hat der Wurm, glaube ich, keine guten Überlebenschancen gehabt.

 

Meine Sichtung habe ich auch REDEXOS gemeldet. Das ist das Frühwarnnetz der kanarischen Regierung für exotische Invasoren. Gerade auf einer Insel ist es wichtig, das empfindliche Ökosystem und die einheimische Artenvielfalt zu schützen.

 

Ich hoffe, "meines" war das einzige Exemplar, das sich auf die Insel verirrt hat. Falls doch jemand noch einem begegnet, weiß er schon mal, mit wem er es zu tun hat...

 

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