Warum ich es liebe, Menschen bei Pflanzenspaziergängen zu begleiten
Spazieren gehen ist schön - doch Pflanzenspaziergänge mit Gleichgesinnten machen mindestens doppelt so viel Freude. Das gilt auch auf der Kanarischen Insel La Palma. Neues entdecken, nicht allein unterwegs sein, Wissen teilen, sich gegenseitig auf ein winziges Lebewesen aufmerksam machen, lachen, voneinander lernen, achtsam sein, auch mal schweigen – all das sind Glücksmomente, die ich liebe.
Meine Motivation dahinter? Eine tiefe Zuneigung zu Mutter Natur, jahrelange Erfahrung, ungebrochene Neugier, die Freude am Austausch mit Menschen und der Wunsch das Bewusstsein für die biologische Vielfalt sowie das Verständnis für die Traditionen – vor allem in den ländlichen Regionen der Insel – zu stärken.
Was mich persönlich dabei besonders erfüllt, erfährst du in diesen 10 Gründen:

1. Mein Wissen teilen
Die Natur fasziniert mich seit meiner Kindheit. Ihre Lebewesen, seien es Pflanzen oder Tiere, die unterschiedlichen Landschaften und die Naturphänomene bedeuten für mich gleichzeitig Wissenschaft und Wunder.
Ich habe viel gelernt, speziell in den letzten 30 Jahren über die einheimischen Pflanzen meiner Wahlheimat, der Kanareninsel La Palma.
Gäste und Residente bestaunen riesige Natternköpfe, mannshohe Gänsedisteln und scheinbar unverwüstliche Überlebenskünstler – und ich kann, darf, ihnen vermitteln, ob es Heil-, Futter- oder essbare Pflanzen sind.
Das Staunen der TeilnehmerInnen lässt auch mich immer wieder den Wert der einzelnen Pflanzen erkennen.

2. Selbst von anderen lernen
In der Gruppe der Spaziergänger gibt es immer wieder interessante Persönlichkeiten, die mich mit ihrem Wissen bereichern.
Dazu gehören Biologen, Menschen die Elfenaugen entdecken, andere, die vom Zusammenspiel spezieller Tiere und Pflanzen berichten, Geologen und Weltreisende.
Ich sauge die Informationen auf, recherchiere und kann beim nächsten Pflanzenspaziergang vielleicht über ein mir bisher unbekanntes Detail berichten.
3. Mit meiner Freundin Christel unser gemeinsames Projekt leben
Vor gut 2 Jahren haben Christel Oswald von La Palma Kaleidoscope und ich, Ines Dietrich, begonnen, unsere Leidenschaft für die Pflanzen gemeinsam umzusetzen. Brainstormings, Workshops, Vorträge, Fotografieren und dann die Pflanzenspaziergänge.
Wir haben gemeinsam botanisch hochinteressante Routen gesucht und gefunden, die meist auch für ungeübte Wanderer gut zu bewältigen sind. Möglichst ohne große Höhenunterschiede, sichere Wege, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten ihr besonderes Highlight besitzen.
Christel Oswald ist Spezialistin für essbare Wildpflanzen, leidenschaftliche Gärtnerin und eine erfahrene Reiseleiterin. Ich bin Spezialistin für Ökotourismus, Naturführerin und Autorin.
Uns beiden macht es Freude, mit anderen Naturfreunden die unbekannteren Wege der Insel zu erleben. Unser Projekt heißt übrigens "Pflanzenglueck La Palma".

4. Draußen sein, Bewegung in frischer Luft
Ich lebe dort, wo andere Urlaub machen – auf der nordwestlichsten der Kanarischen Inseln. La Palma wird auch „Isla Bonita“, die schöne Insel, genannt und sie ist so abwechslungsreich, dass ich immer wieder von dem Zauber ihrer so gegensätzlichen Landschaften und der Artenvielfalt überrascht bin.
Forstpisten, schmale Pfade, Vulkanlandschaften rund ums Jahr erkunden bedeutet nicht nur Bewegung, sondern auch das Erleben der Jahreszeiten. Selbst auf der Insel des ewigen Frühlings spüren wir die Jahreszeiten.
Vor kurzem waren wir mit einer Gruppe an einem mächtig heißen Tag, so um die 30° C, in einem erfrischend kühlen Waldgebiet unterwegs. Um die Weihnachtszeit haben wir bei einer Pilz-Foto-Route bei 6° C rote Nasen bekommen. Draußen-sein-Erlebnisse, die unvergesslich bleiben.

5. Die Veränderungen in der Natur beobachten
Ob wir auf uns schon bekannten Wegen gehen oder neue Ziele erkunden, die Biodiversität ist immer gegenwärtig.
Beim Wiederholen der Spaziergänge beobachten wir die Entwicklung der Pflanzen vom ersten Grün, über die Blüte bis zur Frucht bzw. Samenbildung.
Die Themenspaziergänge beschäftigen sich mit den Höhepunkten der entsprechenden Jahreszeit und besonderen Standorten. Dazu gehören z. B. die Mandelblüte oder die Zeit der reifenden Esskastanien.
Vier Augen sehen mehr als zwei - und in der Gruppe entdecken wir immer wieder versteckte Naturschätze.

6. Zusammenhänge erfassen
Alles ist verbunden. Die Bäume untereinander, Pilze „recyclen“ und geben Nährstoffe an den Boden zurück, Kleinstlebewesen kompostieren, die Raupen haben manchmal nur ihre eine Art von Futterpflanze, die Käfer sind Nahrung für die Vögel, die Eingriffe der Menschen …
Es ist ein gewaltiger Kreislauf, von dem wir nur einen Teil erfassen. Manche dieser Zusammenhänge können wir auf unseren Spaziergängen klar erkennen. Sie regen zum genauen Schauen, Fühlen, Nachdenken an. Der bewusste Kontakt mit den Lebewesen, seien es Pflanzen oder Tiere, und der Austausch darüber in der Gruppe, begeistern mich.
7. Pflanzen und Traditionen verknüpfen
Wozu wurden oder werden die Pflanzen verwendet? Durch mein Interesse am Leben der Inselbewohner habe ich von vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten erfahren.
Der Einsatz in der Volksheilkunde, die Herstellung landwirtschaftliche Geräte, was ist essbar – darüber gibt es viel zu berichten. Ich gebe die Erfahrungsschätze der einheimischen Inselbewohner, der Palmeros, gerne weiter.
8. Einheimische Erzeuger unterstützen
Was gibt es Schöneres, als nach dem Besuch glücklicher Ziegen den aus ihrer Milch hergestellten Käse direkt auf der Ziegenfarm zu probieren? Oder ein Glas Wein direkt in der Bodega, ein Stück Obst, frisch vom Baum gepflückt?
Liebst du das auch?

9. Meine Bücher bekannt machen
Bei den Pflanzenspaziergängen kommt natürlich auch mein Buch „La Palma - Pflanzen und Tiere vom Meer bis zu den Bergen“ zum Einsatz. Die vielen Fotos helfen die Pflanzen in ihrem ganzen Lebenslauf zu erfassen, von der Blüte bis zum Samen. Die Texte sind oft ein Leitfaden zu Erklärungen oder Anekdoten.
10. Pflanzenglueck ist Menschenglueck“
Das sagte einmal eine Teilnehmerin eines Pflanzenspaziergangs.
Ich liebe es, Menschen glückliche Momente zu schenken.

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